Quimili, 23.11.2015

Liebe Freunde und Wohltäter,

ich sende Ihnen viele Grüße und herzlichen Dank für die Hilfe, die unsere Pfarrei dieses Jahr von Ihnen erhalten hat. Durch sie waren wir imstande, 300 Kindern jeden Tag ein warmes Mittagessen anzubieten und 26 mittellose Personen ohne Angehörige in unserem Altenheim unterzubringen.

Seit 27 Jahren lebe und arbeite ich nun in Argentinien. Auch wenn das Klima anstrengend und die Armut groß ist, mache ich mit Zuversicht und großem Arbeitswillen weiter, da ich weiß, dass meine Mitarbeiter, meine Helfer und ich nicht alleine sind. Sie – unsere Freunde und Wohltäter – sind immer an unserer Seite.

Heute möchte ich Ihnen erzählen, dass dieses Jahr in unserer Pfarrei ein neuer Ortsteil entstanden ist. Einige Familien sind aus ihren alten Behausungen vertrieben worden, da sie sie ohne Erlaubnis bewohnt hatten. Aus diesem Grund sind sie nach Quimili gekommen, auf der Suche nach einer besseren Zukunft. Der Gedanke an ihre Situation ließ mir keinen Schlaf, also habe ich dieses neue Viertel mit meinen Mitarbeitern besucht. Wir fanden ein Dutzend Häuser, gebaut aus Stangen und Plastiktüten, bewohnt von diesen Familien. In jedem der Häuser befanden sich zwischen sechs und zehn Kindern.

Eines der Häuser erregte meine Aufmerksamkeit besonders, da die Nachbarn uns baten, dort eine Mutter und ihre sieben Kinder zu besuchen. Offenbar wurde sie immer wieder von ihrem Ehemann geschlagen und zu Boden geworfen. Wir kamen an ihrem Haus an und konnten unseren Augen nicht trauen, denn die Frau, die uns empfing, sah aus wie ein junges Mädchen. Die sieben Kinder – es waren Zwillinge darunter – hingen wie die Küken an ihrer Mutter und diese nahm sie in ihre Arme wie unter Flügeln. Sie erzählte uns, dass sie und ihre Kinder nicht frühstückten. Sie äßen auch nur ein wenig zu Mittag, damit es für alle reicht. Die Kinder hatten keine Schuhe und waren sehr schlecht angezogen.

All das hat uns dazu bewegt, eine neue Kinderspeisung an diesem Ort zu eröffnen. Wir haben kein Gebäude dafür, aber das hält uns nicht davon ab, jeden Tag Essen für etwa 100 Kinder unter einem Baum auszugeben.

Als ich an meine Weihnachtsgrüße für Sie gedacht habe, ist mir in den Sinn gekommen, dass auch Sie dieses Fest unter einem Baum feiern – dem Christbaum. Denn an diesem Ort ist Jesus gegenwärtig. Am Heiligen Abend denken nicht wir nur an Jesus, den König aller Könige; Wir denken auch an den Jesus, der für alle Armen und Bedürftigen da ist. Und wir denken an die Personen und Familien, die nichts zu essen haben in unserer Welt. Ich möchte Ihnen meinen herzlichsten Dank dafür schicken, dass Sie mit Ihrem Beitrag so vielen armen Kindern helfen.

Ich wünsche Ihnen ein fröhliches und gesegnetes Weihnachtsfest! Auf dass das Jahr 2016 Ihnen und Ihren Familien nur Gutes und Frieden bringt!

Vergessen Sie uns bitte nicht.

Ihr

Pater Eugenio Milewicz