Quimili, 26.11.2016
Liebe Freunde und Wohltäter,
aus unserer Pfarrei in Quimili schicke ich Ihnen herzliche Grüße und hoffe, dass es Ihnen allen gut geht. Jedes Jahr wende ich mich mit einem Weihnachtsbrief an Sie, nicht nur um Ihnen schöne Feiertage zu wünschen, sondern vor allem, um Ihnen für Ihre Gesten der Solidarität und brüderlicher Hilfe zu danken.
Am 30. Dezember dieses Jahres werde ich seit 29 Jahren als Missionar in Argentinien gewesen sein. Das ist genau die Hälfte meines Lebens, während der ich mit und für die Ärmsten der Armen gearbeitet habe. Diese Arbeit wäre unmöglich ohne die Hilfe und der Unterstützung unserer Wohltäter aus Argentinien und aus Deutschland – ohne Ihre Hilfe und Unterstützung also!
Auch wenn die Jahre vergehen, ändert sich das Leben hier nicht sehr. Meine Mission macht immer das Gleiche: Den Glauben an Gott in den Menschen zu wecken und den Armen und Bedürftigen zu helfen. Leider gibt es von jenen sehr viele in unserer Gegend. Das ist der Grund, warum wir offene Speisesäle für 300 Kinder und Senioren betreiben. Momentan haben wir fünf Orte, an denen die Kinder täglich essen oder ein warmes Mittagessen nach Hause mitnehmen können.
Zwei Speisesäle sind einfach schattige Plätze unter Bäumen, weil die Gegenden so arm sind, dass es keinen Ort gibt, wo man Tische aufstellen kann. Viele Familien leben und schlafen in Behausungen aus Blech, Holz oder Planen. Oft haben sie kein fließendes Wasser, Licht und Badezimmer. Sie leben wie in der Steinzeit.
Da es nicht genug Arbeitsplätze für alle gibt, wächst die Hoffnungslosigkeit unter den Menschen. Diese kann zu Alkoholismus und dem Konsum billiger Drogen führen, die die Gesundheit und die Moral vieler Jugendlicher ruinieren. Dadurch steigt die Anzahl von bewaffneten Raubüberfällen und die Sicherheit auf den Straßen verschlechtert sich.
Natürlich haben viele Familien auch Fortschritte gemacht und leben auf angenehmere Weise. Eine gute Arbeit, die ordentlich bezahlt wird, löst viele Probleme und erlaubt ein ruhiges Leben. Das ist eine gute Sache, dennoch kann man auch beobachten, dass die Menschen dadurch manchmal die Sensibilität für die Armut, den Hunger und die Bedürfnisse anderer verlieren. Jesus sagt: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan.“ Jeder Mensch, der auch nur ein kleines bisschen Gauben in seinem Herzen findet, kann sich nicht taub stellen angesichts dieser Worte.
Liebe Freunde, wir danken Ihnen aus tiefstem Herzen für Ihre Mitarbeit und die brüderliche Hilfe, die wir dieses Jahr erhalten haben. Dank Ihnen können in unserer Pfarrei die Speisesäle für die Kinder, das Altenheim und unsere Krankenstation im Pfarrhaus weiterhin betrieben werden. Wir konnten durch Sie auch verschiedenen Personen und Familien mit Kleidung und Baumaterial helfen.
Auf dass Ihnen unser himmlischer Vater Segen und Wohlstand schenkt! Wir denken jeden Tag an Sie in unseren Gebeten und Messen. Wir wünschen Ihnen Frieden und gute Gesundheit!
Auf dass die Weihnachtsfeiertage eine Zeit der Begegnung sind und dass das Jahr 2017 ein Glückliches für Sie und Ihre Lieben sein wird!
Mit dem Herzen voller Dankbarkeit
Ihr
Pater Eugenio Milewicz